Alessio, Du kommst aus Italien und Du leitest den milon® Zirkel im BENEN-DIKEN-HOF. Wie kam es dazu?
Ja, ich bin Italiener, geboren 1986 in der Nähe von Mailand. Im November 2022 – ich war da schon hier auf Sylt und arbeitete als Rettungsschwimmer am Strand in Wenningstedt – entdeckte ich im Internet eine Stellenanzeige des BENEN-DIKEN-HOF. Gesucht wurde ein »Masseur / medizinischer Bademeister / milon® Trainer«. Ich dachte mir »Das kann ich machen. Perché no? Warum nicht?« Also habe ich mich beworben und ich bekam die Stelle.
Welche Voraussetzungenen hast Du für diese Stelle mitgebracht?
Voraussetzungen? Meine Ausbildung? Das ist in Summe mein Leben … la vita mia! Ich war ein bewegungsfreudiges Kind und ich liebe es schon immer, Sport zu machen – vor allem Schwimmen, Radfahren, Ringen. Nach dem Abitur habe ich mich 2005 an der Fakultät für Biologie in Padua eingeschrieben und blieb dort bis 2008. Ich interessierte mich schon auf der Schule für Naturwissenschaften, die Natur an sich, den menschlichen Körper. Und für Literatur. Außerdem hatte ich bereits einige sportliche Erfahrungen in der Leichtathletik, im Schwimmen und im Boxen gesammelt. Natürlich habe ich fast jeden Tag im Universitätssportzentrum trainiert und habe parallel zu meinem Studium auf dem Campus als Assistenztrainer für die Disziplinen Leichtathletik, Boxen und Ringen gearbeitet. In drei Jahren habe ich etwa zwanzig klassische Boxkämpfe absolviert und interessierte mich ebenfalls für das Kickboxen. In dieser Zeit habe ich auch Sportmassagen erlernt und angewendet.
In 2008 habe ich dann mein Studium abgebrochen, ich kam einfach mit dem Prüfungsstress nicht zurecht. Im gleichen Jahr ging ich zur Armee … Armata italiana … und blieb dort bis 2013 – fast fünf Jahre, vier davon in Spezialkorps mit verschiedenen Friedensmissionen im Nahen Osten. In diesen Jahren habe ich viel trainiert und mich weitergebildet; ich wurde Ausbilder für den Nahkampf. Ende 2013 entschied ich mich, nicht weiter in der Armee zu bleiben, zurückzugehen in ein ziviles Leben … Ritorno alle origini!
Was hast Du dann gemacht?
Am Anfang war es schwierig … ich hatte daran gedacht, in der Fitnessbranche zu arbeiten. Also habe ich 2014 zunächst einen allgemein anerkannten Abschluss als Sportmasseur gemacht. Ich habe dann allerdings doch erst in die Lebensmittelbranche gearbeitet; ich musste einfach Geld verdienen. Aber ich habe in dieser Phase auch meine Wettkampfkarriere fortgesetzt. Ich arbeitete tagsüber und trainierte und coachte abends andere junge Leute. Und ich begann, MMA – Mixed Martial Arts* – zu praktizieren. Ich hatte die Idee, ein Fitnessstudio zu eröffnen, nie aufgegeben. Ende 2017 arbeitete ich dann für etwa sechs Monate als Masseur in einem Hotel in der Toskana. Damals traf ich einen ehemaligen Kameraden aus der Armee, der in einem Fitnessstudio in der Nähe von Turin mit brasilianischen Jiu-Jitsu-Athleten trainierte. Das Fitnessstudio war in finanziellen Schwierigkeiten, wir kauften einen Anteil und wurden schließlich Eigentümer –zusammen mit zwei anderen Investoren. Diese halfen uns, ein zweites Fitnesscenter in der Nähe von Livorno zu eröffnen, wo ich mit Athleten und Militärpersonal gearbeitet habe.
In Livorno und Turin habe ich meine Fähigkeiten in der Massage ständig erweitert – sowohl mit Zertifizierungen, wie die AIM-Wasser-Anti-Stress-Massage und die physiotherapeutische Massage, aber vor allem auch durch meine tägliche Zusammenarbeit mit den Physiotherapeuten in meinem Fitnessstudio. Bis 2020 lief alles gut … è andato tutto bene! … wir waren erfolgreich mit unserer gemeinsamen Arbeit. Dann kam Corona. Im Jahr 2021 mussten wir endgültig schließen, wir haben alles verloren. Im selben Jahr starben meine Eltern. Ich war völlig am Boden zerstört … distrutto al piano!
Ich habe alles aufgegeben, mich zurückgezogen, irgendetwas gejobt. Zuletzt habe ich in Italien als Hilfskoch in einer Berghütte gearbeitet. Als diese wegen Überschuldung schließen musste, sagte ich mir, dass es Zeit war, Italien zu verlassen: „Ich muss hier weg! Non posso stare qui! Hier kann ich nicht bleiben!“
Also bin ich gegangen … nach Deutschland … mit dem Fahrrad … durch die Schweiz … das Überqueren der Pässe war für mich Training … ich konnte mich so richtig auspowern … immer wieder bin ich mit dem Fahrrad in einen Bus oder in einen Zug gestiegen. Ich war auf dem Weg nach Sylt, nach Wenningstedt. Eine Kundin und Freundin aus der Berghütte hatte mir von diesem Ort erzählt; sie hatte mir gesagt, dass ein Restaurant Mitarbeiter sucht, und da sagte ich mir: „Ok, diese Erfahrung kann ich auch machen!“ Ich habe dort zwei Monate lang gearbeitet. Auf der Sylter Welle habe ich dann einige Rettungsschwimmer kennengelernt, die erkannten, dass ich einen sportlichen Hintergrund hatte. Sie empfahlen mir, den DLRG-Schein zu machen, um ebenfalls als Rettungsschwimmer am Strand arbeiten zu können – eine Kleinigkeit für mich … ich liebe es, zu schwimmen und ich liebe das Meer. Also habe ich eine Saison als Rettungsschwimmer in Wenningstedt gearbeitet. Als ich mich dort am Strand wiederfand, fühlte ich mich endlich besser. In dieser Zeit machte ich auch meine Masseur-Lizenz für Deutschland. Mein neues Leben hatte begonnen.
Danach hast Du Dich im BENEN-DIKEN-HOF beworben. Jetzt bist Du dort
Personal Trainer und Masseur. Was machst Du da so?
Nun, ich kümmere mich um meine Kunden an den Geräten und ich massiere sie. Dabei verfolge ich einen ganzheitlichen Ansatz. Mit ganzheitlich meine ich, dass ich den Körper als eine Einheit betrachte, die aus miteinander verbundenen und kommunizierenden Teilen besteht. Wenn jemand Schmerzen im unteren Rücken hat, sollte er nicht nur auf diesen Bereich achten, sondern auf den gesamten Körper, in dem auch andere Bereiche aus dem Gleichgewicht geraten sein können. Ich bin natürlich kein Arzt; aber ich beobachte, massiere, achte auf Schwachstellen bei meinen Kunden und wähle dann den meiner Meinung nach besten Weg, um diese Bereiche zu trainieren. Wenn ich die Notwendigkeit sehe, verweise ich sie an die Fachleute…. Orthopäden, Kardiologen, usw. Es ist immer das Zusammenspiel, das zum Erfolg führt. Der ganzheitliche Ansatz war und ist auch die Basis meiner Ausbildung. Ich kann sämtliche Wellness- & Massagetechniken anwenden und wähle aus diesem Repertoire. Allgemeine und fasziale Massagetechniken bilden die Grundlage.
Mit meiner Arbeit hier im milon® Zirkel möchte ich bei meinen Kunden ein echtes und effektives Wohlgefühl entwickeln. Ich trainiere sie in ihrer Fitness, unterstütze sie bei der Entwicklung eines guten Körpergefühls.
»Die körperliche Verfassung eines Gastes erkenne ich sofort … auf den ersten Blick … sein Gang, seine Haltung, seine Ausstrahlung. Dann weiß ich eigentlich schon, wie ich ihn darin unterstützen kann, sein körperliches Wohlbefinden zu verbessern! Personal Training und Massage sind in der Arbeit mit dem Gast aufeinander abgestimmt … die Feinabstimmung entsteht aus der Zusammenarbeit.«
Ich habe die Trainings- und Massagetechniken, die ich anwende, speziell auch auf ältere Menschen angepasst … ebenso auch auf sehr sportliche Menschen. Ich gehe immer behutsam an jeden Kunden heran … ich möchte ihn in keiner Weise überfordern. Bei den Übungen, die ich an den Geräten empfehle, arbeite ich eher mit einer geringen Belastung, aber mit vielen Wiederholungen.
Eine meiner Spezialisierungen ist die Golf-Massage. Hier setze ich vor allem mein Wissen aus dem Studium der Kinesiologie ein.
Unsere Urlaubsgäste verlassen uns ja nach 1 oder maximal 2 Wochen wieder. Aber wenn sie regelmäßig in den milon® Zirkel kommen, sind sie gut vorbereitet auf ihr Training zuhause. Mein Ziel ist es, dass sie entspannt, gut trainiert und informiert den Heimweg antreten und dass sie die Übungen und Anwendungen, die wir gemeinsam praktizieren, verinnerlicht haben. Und natürlich, dass sie bald wiederkommen und das in guter körperlicher Verfassung.
Mit den milon®-Mitgliedern hier auf der Insel ist die Zusammenarbeit anders, sie ist langfristiger angelegt. Das kontinuierliche Training mit ihnen – manche kommen 3 oder 4mal pro Woche – macht mir viel Freude und die Beziehungen entwickeln sich sehr freundschaftlich … molto amichevole!
Ich selbst betreibe weiterhin Ausdauer- und Kampfsport. Ich treibe gerne Sport, ich bin sehr gut trainiert, ich habe ein ausgezeichnetes Körpergefühl.
»Personal Training ist immer individuell! Kein Mensch ist wie der andere. Deshalb muss Training, um effizient zu sein, immer maßgeschneidert sein!“
Wie muss ich mir Deinen Tagesablauf vorstellen?
Mein Arbeitstag beginnt in der Regel morgens um 9:00 Uhr und endet gegen 18:00 Uhr … also ein 8-Stunden-Tag mit ganz normalen Pausen. Ich bin an 5 Tagen in der Woche im milon® Zirkel, auch am Wochenende. Ich denke – und das sieht man an meinen Buchungen – dass gerade samstags und sonntags ein Masseur im Hause sein sollte. Für mich ist das kein Problem … am Wochenende zu arbeiten, Ich habe keine Kinder und kann in der Woche zusätzliche freie Tage gut gebrauchen.
»Ich bin mit meiner Arbeit hier im BENEN-DIKEN-HOF sehr zufrieden. Sie gibt mir die Möglichkeit, mich mit allem, was ich kann, einzubringen. Wenn ich mit den Gästen trainiere, habe ich immer mein Ziel vor Augen, ihnen zu einem besseren Körpergefühl und zu tiefer innerer Entspannung zu verhelfen. Erst wenn ich das Gefühl habe, dass mir das gelungen ist, wenn wir diesen Punkt gemeinsam erreicht haben, bin ich wirklich zufrieden.
Aber es ist auch die Atmosphäre im Hotel und im SPA, die einfach toll ist und glücklich macht. Alle hier sind freundlich und aufmerksam miteinander, sie sind entspannt und herzlich und es ist wirklich familiär. Das gilt besonders für Anja und Claas-Erik Johannsen, die mich gemeinsam eingestellt haben. Sie waren sehr freundlich und ja, sehr respektvoll und rücksichtsvoll mir gegenüber. Ich hoffe, dass ich ihnen mit den Trainingsprogrammen, die ich für sie entwickelt habe – mit meinem ‚Special Host Coaching‘ –, etwas davon zurückgeben kann. Natürlich müssen sie dabei genauso schwitzen, wie alle anderen auch!“
In Wenningstedt habe ich in einem Wohnwagen in Strandnähe gewohnt – das war eine schöne Zeit. Mit meinem Start im BENEN-DIKEN-HOF habe ich sofort eine Mitarbeiterwohnung in Tinnum bekommen. Sie ist perfekt für mich … zum Wohnen und für mein tägliches Training … der Weg nach Keitum zum Hotel – ich laufe oder fahre mit dem Fahrrad – hält mich fit … es geht mir gut dabei, sehr gut … bene, multo bene!
Wie erlebst Du die Insel? Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Es ist wunderschön hier. Natürlich … ich liebe Italien … Io amo l’Italia! … ich bin Italiener und werde es immer sein. Aber ich wollte weg von zu Hause. Jetzt liebe ich auch Sylt. Die Insel ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden … seconda casa.
Was ich an meinen freien Tagen mache? Ich fahre oft mit dem Fahrrad über die Insel, entdecke immer wieder Neues. Ich gehe viel und lange spazieren, am Strand, in den Dünen, im Watt. Im Sommer schwimme ich regelmäßig im Meer … eigentlich jeden Abend. Ich trainiere auch einige junge Leute in MMA. Ich kaufe gerne frische Sachen ein und koche dann zuhause für mich. Dabei experimentiere ich gerne, probiere neue Rezepte aus, frage auch schon einmal unseren Küchenchef. Bei Bedarf kann ich auch in der Küche aushelfen.
»Im Augenblick will ich erst einmal richtig ankommen in meinem neuen Leben. Langfristige Pläne habe ich keine, vielleicht reicht es ja irgendwann einmal wieder für ein eigenes Fitness-Studio.«
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